Entscheidung nach wirtschaftlichem Potential anstelle Forschung der Forschung wegen?
Eine Medikamentenstudie kostet das durchführende pharmazeutische Unternehmen viel Geld und Zeit. Schon allein aus diesem Grund wird ein Pharmaunternehmen im Rahmen seiner medizinischen Forschung oftmals nur nach Mitteln forschen, die von Anfang an große Wahrscheinlichkeit haben auch als Medikament zugelassen zu werden.
Doch was oftmals leider wesentlich entscheidender für die Entscheidung eines Pharmaunternehmens pro oder contra der medizinischen Forschung bzw. der Investition in ein bestimmtes potenzielles Medikament ist, ist die Tatsache dass in den allermeisten Fällen nur dann seitens der Pharmafirmen investiert wird, wenn sich das potentielle Medikament mit hoher Wahrscheinlichkeit auch finanziell rentiert. Immerhin sind Pharmaunternehmen in erster Linie gewinnorientierte Unternehmen die sich nicht zwangsläufig irgendeiner Ethik verpflichtet fühlen, sondern die in den meisten Fällen wohl eher den "Shareholder Value" in den Vordergrund ihrer unternehmerischen Entscheidungen stellen.
Kritische Stimmen werfen den Pharmaunternehmen deswegen vor, nur in Bereiche der Medizin zu investieren, die möglichst viele Gewinne erwirtschaften. So gibt es für seltene Krankheiten oder erbliche Defekte oftmals kaum bis gar keine medizinische Forschung und dementsprechend auch keine Behandlungen oder Medikamente. Es klingt unmenschlich, doch wieso sollte ein Pharmaunternehmen viele Millionen Euro in die Entwicklung einer Behandlung oder eines Medikaments investieren, wenn weltweit nur wenige hundert Menschen daran leiden und somit kaum ein Gewinn zu erwarten ist? So bleiben Menschen mit seltenen Krankheiten oft auf der Strecke wenn es um medizinische Forschung geht, die Ihre Krankheit betrifft.
Behandlung von Symptomen anstelle Bekämpfung von Ursachen!
Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass oft in Medikamente investiert wird, die lediglich die Symptome bekämpfen, anstatt die Ursache der Krankheit zu behandeln. So ist zum Beispiel ein zu hoher Blutdruck keine Krankheit an sich, sondern vielmehr das Symptom einer Krankheit. Medikamente die den Blutdruck senken, helfen zwar Anfangs dem Patienten in dem sie die Beschwerden lindern, jedoch muss er die Medikamente dauerhaft einnehmen. Genau diese Tatsache ist es die Kritiker behaupten lässt, dass Pharmaunternehmen eher an Medikamenten forschen, welche nur Symptome lindern anstatt die Ursache dieser zu beseitigen, da so der Patient die Medikamente dauerhaft einnehmen muss, was mehr Gewinn für das Pharmaunternehmen bedeutet.
Ebenso ist die Tatsache, dass in den letzten Jahren zwar viele neue Medikamente auf den Markt gekommen sind - davon aber nur ein winziger Bruchteil eine echte Neuheit in Bezug auf dessen Wirkstoffe darstellte - ein weiteres Indiz dafür, dass Pharmaunternehmen im Rahmen ihrer medizinischen Forschung in den meisten Fällen nicht unbedingt an der Erforschung von Neuerungen an sich, sondern immer noch zum größten Teil lediglich am Profit interessiert sind.